Travellog: Africa 2006

Eine Reise von Nairobi nach Johannesburg via Kilimanjaro

Mein Foto
Name:
Standort: Hamburg, Germany

Donnerstag, März 02, 2006

Blantyre

Tatsächlich erreichen wir um 14:00 Uhr bereits Blantyre, der Metropole im Süden Malawis. Sofort mache ich mich auf zum Doogle Guesthouse. Ein grossartiges Hostel, wo ich auch den Holländer Martin wiedertreffe, welchen ich bereits in Nkhata Bay gesehen hatte. Er ist die ganze Strecke mit dem Bus gekommen und wurde heute Morgen direkt nach seiner Ankunft um 5:00 Uhr bereits um seinen kleinen Rucksack mit Pass und Ticket erleichtert.

Nach dem einchecken, muss ich mich dringend um den Bus nach Johannesburg kümmern. Hier eröffnen sich auch unerwartete Schwierigkeiten für mich. Nach meinen Informationen, sollte drei Buslinien die Strecke bedienen und auch keine Schwierigkeiten mit den Visa an den Grenzen zu Mosambik und Simbabwe bestehen. Allerdings hat die verrückte Politik von Mugabe in Simbabwe dazu geführt, dass die Organisation von Benzin für manche Buslinien zu problematisch ist und daher nur noch eine Linie übrig ist (plus einer sehr einfachen Company, welche aber sehr viele Ausfälle auf dem Weg hat). Zusätzlich ist die Visaerteilung bei der Einreise nach Mosambik aus Richtung Malawi problematisch im Gegensatz zu der Süd-Nord-Richtung, wo es keine Probleme gibt. Ich muss zum Konsulat von Mosambik, wo mein Visum am Nachmittag fertig sein soll. Ich hoffe, dass das klappt, da morgen ein Feiertag ist und ich hier ansonsten ohne Pass festsitze. Zumindest kaufe ich schon eins der letzten Bustickets für Freitag, welches mich mit einer Fahrt von 24-30 Stunden nach Südafrika bringen soll.

------------
Nachträgliche Anmerkung zum Trinkgeld Kilimanjaro:
Wie ich soeben aus einer Mail von Wolfgang erfahren habe, liegt es wohl nah, dass wir uns bei dem Trinkgeld für den Guide und die Porter bei der Kilimanjaro-Besteigung haben über den Tisch ziehen lassen. Er und Peter wurden darauf hingewiesen, dass es wahrscheinlich nie so viele Porter wie behauptet waren. Dies stimmt wohl und wir hatten uns für kurze Zeit wohl blenden lassen und das Denken ausgeschaltet. Aber es ist mal wieder eine Erfahrung und wie beschrieb es Konfuzius so schön: "Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln; erstens durch nachdenken, das ist der edelste; zweitens durch nachahmen, dass ist der leichteste, und drittens durch Erfahrung, dass ist der bitterste."

Bus: Nkhotakota - Blantyre


Die Nacht ist kurz. Ich stehe um 5:00 Uhr auf, um einen möglichst frühen Transport nach Blantyre zu bekommen. Der erste überfüllte Minibus bringt mich in 2 Stunden nach Salima. Dort wechsel ich den Van und habe nun weitere anstrengende 5 Stunden vor mir. Ich bin glücklich, dass ich einen Platz vorne erwischt habe und somit meine Knie und Beine etwas schonen kann. Ich fühle mich auch nur begrenzt fit, da ich mir wohl eine Erkältung eingefangen habe. Es ist unglaublich heiss, während dieser Busfahrt und der Gestank von toten Tieren im Bus führt so einer konstanten Übelkeit. Nur gut, dass wir keine Hühner an Bord haben, aber dieser Geruch von Fisch in Verbindung mit gammeligen Gemüse ist schon mehr als ausreichend.

Mittwoch, März 01, 2006

Fähre: Nkahta Bay – Nkhotakota

Wir, Andi der Amerikaner, Toja aus Israel und ich, nehmen um 19:00 Uhr ein kleines Boot, welches uns zur Fähre übersetzen wird, allerdings fahren sie nur bis zu den Inseln. Die Fähre legt pünktlich um 20:00 Uhr ab. Ich begebe mich auf Deck, wo bereits Ter und Morton aus Schweden mit ihren Fahrrädern sind. Ich hatte sie am Nachmittag kennengelernt und wir werden nun die gesamte Fahrt miteinander bestreiten.

Den Tag hatte ich für einige Besorgungen genutzt, so habe ich mir zum Beispiel einen Friseurbesuch für 2,50 Euro gegönnt, eine Stunde das Internet für 6 Dollar genutzt und bin zum dritten Mal bei meinem Schneider gewesen (Riss in der Hose, Reissverschluss reparieren und Hemd umnähen), ausserdem habe ich ein paar Souvenirs gekauft. Am Tag zuvor hatte ich ein in dieser Gegend sehr populäre Brettspiel namens Bao erlernt. Nun habe ich eine schöne Holzvariante für 20 Dollar erworben und werde es noch einigen von euch bei einem Becks oder einem Glas Wein beibringen.

Der Lake Malawi ist der drittgrösste See Afrikas und ist eine natürliche Grenze zu Mosambik. Er ist wunderschön und bildet in Verbindung mit diesen unglaublichen Wolkenformationen eine ruhige und gleichzeitig kräftige Konstellation. Allerdings birgt er auch eine Gefahr namens Bilharziose, eine Wurmerkrankung, welche man sich im Süsswasser zuziehen kann. Am frühen Morgen war ich schwimmen und am Tag zuvor mit dem Kanu draussen, dadurch hatte ich längere Zeit Kontakt mit dem Wasser und habe mir evtl. was eingefangen. Da die Symptome teilweise erst Monate später auftreten und im Ausland nur schwer erkannt werden, wird einem hier geraten eine bestimmte Sorte Tabletten einzunehmen. Diese muss ich mir noch besorgen; 1 Tablette pro 15 Kg Körpergewicht.

Während der letzten 24 Stunden auf der Fähre sind mir tausende von Gedanken durch den Kopf gegangen. So eine Flussfahrt hat schon ihre eigene Wirkung und kann somit anstrengend, aber auch befreiend sein.

Wir legen zweimal in Mosambik an, um neue Waren aufzuladen, ansonsten hatten wir nur an den zwei Inseln gestoppt.

Wir kommen in Nkhotakota, einem kleinen Fischerdorf in der Mitte Malawis, in den Abendstunden an. Das Beiboot bringt mich an Land, wo ich in ein grosses Kanu für die letzten Meter bis zum Ufer umsteigen muss. Es ist stockduster und mir fehlt jede Orientierung. Ibrahim, ein 19- jähriger Guide, nimmt meinen Rucksack und sagt, dass er mich in das Dorf bringt. Der Weg des zweiten Kanus hat gerade mal 50 Meter betragen und man will 4 Dollar dafür, ich gebe 1,50 Dollar. Nun gehen wir zu zweit zu Fuss in das Dorf. Der Weg ist etwas 2 Km lang und mir sehr unheimlich. Ich habe keinen Stadtplan und kein Guidebook, da Malawi ursprünglich ja nicht auf meiner Route lag. Eine Hostel-Empfehlung hatte ich aus dem Buch der Schweden, nur wo ist dieses Hostel? Sollte hier etwas passieren, hätte ich keine Chance. Ibharim sagt, dass er einer von fünf offiziellen Guides ist, es aber auch einige gibt, die einfach mit dem Gepäck wegrennen. Es sollen sich gelegentlich sogar Diebe mit Messern auf der Strecke aufhalten. Ich versuche ihm zu folgen. Er nutzt einen Shortcut nach dem anderen und erhöht auch gerne mal das Tempo. Ich bin sehr verunsichert, da ich in dem nassen Reisfeld gar nichts mehr sehe, ausser dem Leuchten meiner Badeschuhe an der Aussenseite des Rucksacks. Wir gehen nun durch tiefes Gestrüpp und ich muss fast rennen, um ihm folgen zu können. Endlich sehe ich mal wieder Licht in der Entfernung und frage, ob es noch weit ist. Typische Antwort: gleich da vorne. Der Marsch dauert schon recht lange, zumindest haben wir jetzt wieder einen richtigen Weg unter den Füssen. Ibrahim hat keine Schuhe an und meinen schweren Rucksack auf dem Rücken, ich nur das Spiel in den Händen, eine komische Situation. Endlich da. Er will für die Tour 6 Dollar haben, was ich für gerechtfertigt halte. Ich biete ihm meine alten Halbschuhe an, welche für ihn Gold wert sind. Er nimmt sie mit Freude an und ich bin glücklich, dass ich heil angekommen bin.

Montag, Februar 27, 2006

Nkhata Bay

Inzwischen bin ich in Nkahta Bay am Lake Malawi angekommen. Es ist ein Traum hier. Mein Eindruck von Malawi ist so positiv, dass ich erneut meine Pläne ändere. Der Weg über Sambia entfällt nun komplett, da dies mit höheren Kosten und langen Wegen verbunden wäre. Zwar soll der Nationalpark im Süden einer der schönsten der Welt sein, aber es ist Regenzeit, so dass es passieren kann, dass ich überhaupt keine Tiere sehen würde. Ich habe mich nahezu in Malawi verliebt und somit fällt mir diese Entscheidung leicht. Ich werde eine Woche in Malawi bleiben und Sambia nicht besuchen. Malawi wird auch als „Land of the Lake“ oder „The warm Heart of Africa“ bezeichnet. Die Menschen sind die freundlichsten, die ich bisher in den von mir besuchten Ländern Afrikas erleben durfte.

Die Entspannung hier macht sich deutlich an meinen Füssen. Seit 6 Tagen waren meine beiden Sprunggelenke so stark angeschwollen, dass ich mir bereits Sorgen gemacht hatte. Nun sind sie fast wieder normal, anscheinend ein Zeichen von Überlastung, besonders nach dem Kili. Ich bleibe für drei Nächte in der Butterfly Lodge und geniesse die Ruhe. Es ist eins der besten Hostels, die ich bisher gesehen habe. Es wird seit acht Jahre von einem netten Engländer namens Charly betrieben und es steckt eine Menge Liebe drin.

Heute Abend gehe ich auf die Fähre und befahre für 24 Stunden den Lake Malawi in Richtung Süden. Dort muss ich mich ein wenig beeilen, so dass ich aus Blantyre den Bus nach Johannesburg durch Simbawe und Mosambik rechtzeitig erwische.