Travellog: Africa 2006

Eine Reise von Nairobi nach Johannesburg via Kilimanjaro

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Standort: Hamburg, Germany

Samstag, Februar 18, 2006

Kilimanjaro - Tag 5

Obwohl ich erstmals nicht gefroren habe, konnte ich trotzdem nicht schlafen, da irgendjemand noch Radio hören muss, ich nervös bin und dann auch schon die ersten Gruppen zur Vorbereitung aufstehen und sich über ihren Gesundheitszustand austauschen müssen. Es ist 23:00 Uhr und ich packe meine Sachen zusammen. Neben zwei paar Socken, habe ich vier Hosen an und fünf Schichten obernherum. Dazu kommt noch Gesichtsschutz, Mütze und Stirnlampe.

Keine Kopfschmerzen, nur leichte Magenprobleme. Wolfgang gibt mir einen Power Riegel, süss und ekelhaft, aber hilfreich. Es ist Vollmond, welch ein Timing. Wir brauchen die Lichter gar nicht, da es um Mitternacht ausreichend hell ist. Die Porter beleiben hier im Lager und wir gehen zusammen mit unserem Guide und drei Assistant Guides in Richtung Gipfel los. Jeder hat zwei Liter gekochtes Wasser dabei, welches noch warm ist. Die Gefahr besteht, dass es einfriert und somit hat es jeder in irgendeiner Art und Weise in seinem kleinen Rucksack verpackt und eingewickelt. Nachschub ist nicht möglich. Unser Zwischenziel ist es den Stella Point auf 5.745 m um 6:00 Uhr zu erreichen, d.h. 1.145 Höhenmeter in 6 Stunden zu machen.

Gegen 3:00 Uhr reduziert sich bedauerlicherweise unsere Gruppe um zwei Personen, da sie zu stark mit der Höhe zu kämpfen haben. Jacob begleitet sie zurück in das Camp. Bisher hatte ich die meisten Probleme, aber diese Höhenschwierigkeiten sind nicht einzuschätzen. Sie können einen plötzlich und brutal erwischen. Der Aufstieg ist hart, ich gehe ein ruhiges und ausgeglichenes Tempo. Trinken fällt schwer und wir haben seit einiger Zeit nichts mehr gegessen. Die körperlichen Reserven gehen langsam zu Ende und der fehlende Schlaf der letzten Nächte macht sich bermerkbar. Um 5:00 Uhr verliere ich mehr und mehr die Konzentration. Erschöpfung macht sich breit und immer wieder habe ich den Eindruck, dass ich gleich Bewusstlos werde. Der Anstieg ist inzwischen sehr steil geworden und das geröllige Terrain sorgt dafür, dass es bei zwei Schritten vor gleich wieder einen Schritt zurück geht. Zwischen 5:30Uhr und 5:45 Uhr wird mein Schritt so unsicher, dass der Assistant Guide Nico, welcher seit längerer Zeit bereits einen besorgten Blick auf mich geworfen hat, meinen Rucksack übernimmt. Er stützt mich bei den letzten 15 Minuten bis zum Stella Punkt hoch. Wie ich später erfahre, ist es Peter wohl ähnlich ergangen. Dies ist nicht vergleichbar mit Km 30 beim Marathon, aber die Reservenmobilisierung durch den Willen ist ähnlich. Ich habe im Nachhinein keine Ahnung wie ich es bis zu diesem Punkt geschafft habe, an viele Passagen dieser 6 Stunden kann ich mich nicht mehr erinnern. Nico, vielen Dank.

Nach ein paar Minuten verschnaufen an diesem Etappenziel, versuche ich mir ein paar Tropfen von einem Kreislaufmittel zu verabreichen. Ich bin der Bewusstlosigkeit recht nach, aber die Öffnung der Flasche ist zugefroren, so dass es bei einem erfolglosen Unterfangen bleibt. Glücklicherweise hat Peter noch einen Power Riegel übrig. Ich muss mich fast von dem Geschmack übergeben, aber er hilft. Nun realisiere ich wo ich bin und spüre die Kraft wiederkommen. Die ersten Glücksgefühle setzen ein und Endorphine werden freigesetzt.

Ich stürme nahezu los in Richtung Uhuru Peak auf 5.895m, dem Gipfel. Die anderen können es kaum glauben, was plötzlich mit mir los ist. Ich spüre keine Schmerzen mehr, die Atmung ist 100% vorhanden und ich werde von einem unglaublichen Gefühl überwältigt. Die Sonne geht mehr und mehr auf und formt das Wolkenmeer sowie die umliegenden Gipfel zu einer rot-gelben Traumlandschaft. Wir passieren Eisgletscher und Tränen schiessen mir in die Augen. Ich habe landschaftlich noch nie etwas so schönes gesehen, es brennt sich förmlich in mir fest. Ich drehe mich um, sehe die anderen, warte und doch zieht es mich unermüdlich weiter zum Gipfel.

Nach über einer Stunde, in der ich fast nur geweint habe, (den anderen erging es ähnlich), erreichen wir Uhuru Peak und haben es geschafft. Hier befinden sich auch noch andere Gruppen und wir machen die typischen Bilder. Das Wetter ist grandios, Sonne und ein eisiger Wind umgeben uns. Gegenseitig beglückwünschen wir uns und die Guides gratulieren.

Gegen 8:00 Uhr geht es auf den Rückweg in einem Höllentempo. Wir rutschen nahezu das Geröll hinunter und die Müdigkeit kommt wieder zum Vorschein. Zwischenzeitlich werden wir von Guides passiert, die einen an Höhenkrankheit leidenden Touristen runterschaffen. Er sieht übel aus. Im Barafu Camp erwarten uns bereits die anderen und meine Kopfschmerzen setzen wieder massiv ein. Wir ruhen uns eine Stunde aus und dann folgt der zweite Teil des Abstiegs von 4.600 m auf 3.100 m zum Mweka Camp. Unterwegs lassen auch die Kopfschmerzen nach und im Camp angekommen, gibt Peter auch gleich ein Bier zu seinem Geburtstag aus. Tut das gut!

Nach dem Abendessen folgt noch eine unschöne, aber typische Situation bei der Kilimanjaro-Besteigung. Es geht um das Trinkgeld. Unser Guide und wir sind sehr weit mit unseren Vorstellungen auseinander. Erneut verschieben wir unsere Entscheidung auf den nächsten Morgen.

Summary:
00:00 Uhr Barafu Hütte 4.600 m
06:00 Uhr Stella Point 5.745 m
07:30 Uhr Uhuru Peak 5.895 m
10:00 Uhr Barafu Hütte 4.600 m
16:00 Uhr Mweki Camp 3.100 m
Dauer: 14:00 h
Höhenmeter: 1.295 m hoch, 2.795 m runter

Kilimanjaro - Tag 4

Erneut eine katastrophale Nacht. Ich habe erneut gefroren und kaum geschlafen und doch gab es auch ein Highlight. Ich musste mitten in der Nacht zur Toilette, worauf ich hier keine Lust hatte, da mir bereits kalt war und ich eigentlich nur den nächsten Morgen erwarten wollte. Doch kaum hatte ich widerspenstig mein Zelt verlassen, war ich bereits sehr glücklich, dass ich mich aufgerafft hatte. Vor mir thronte der Kibo in voller Pracht. Als wir im Lager ankamen, war er und seine Ausläufer noch wolkenverhangen und man wusste gar nicht wie nah man der Steilwand war. Doch nun gab es nichts mehr zwischen ihm und mir. Bei nahezu Vollmund und einigen Sternen am klaren Nachthimmel, wirkte er mächtig und Ehrfurcht erfüllte mich. Ich merkte für Minuten die Kälte nicht mehr und starrte ihn einfach nur an. In diesem Moment gab es keine Magenprobleme, keine Kopfschmerzen und auch kein Toilettenbedürfnis mehr, es gab nur ihn und mich. Ich weiss nicht wie lange ich im Endeffekt so mitten im Lager in der Nacht herumgestanden habe, aber ich habe jede Minute genossen.
Am Morgen beim Frühstück haben wir weiter diskutiert bzgl. einer Verkürzung für die gesamte Gruppe. Sehr zu meiner Überraschung haben wir uns letztendlich für die harte Version mit 6 Tagen entschieden, wobei sich keiner 100% sicher war. Das Wetter ist schlechter als üblich und zu lange im Lager herum hängen bringt aucht nichts, allerdings haben wir somit einen Tag weniger zur Akklimatisierung. Jacob ist sicher, dass wir es alle packen, worin allerdings seine wirkliche Intention lag, haben wir bis heute nicht herausgefunden. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt haben die anderen nur leichte oder sogar keine Kopfschmerzen bzw. andere Schwierigkeiten. Obwohl ich durch mein Marathontraining und mein Alter eigentlich die grössten Vorteile haben müsste, habe ich deutlich die meisten Probleme. Wie auch immer, dass Ziel ist und bleibt der Gipfel: „Ein Mensch, der sich ernsthaft ein Ziel gesetzt hat, wird es auch erreichen.“ (Disraeli)

Somit warten nun zwei harte Tage auf uns. Zuerst geht es heute in die Wand oder besser gesagt, wir müssen ein wenig klettern. Von unten sieht der Weg sehr steil aus, doch Jacob beruhigt uns. Zwischenstation ist heute das Karanga Camp auf 4.200 m und dann weiter zum Barafu Camp auf 4.600 m. Zusätzlich geht es zwischenzeitlich noch hoch und runter, so z.B. runter zum Karanga Valley und direkt danach wieder hoch zum Karanga Camp, d.h. wir kommen 400 Meter Luftlinie wieder auf der gleichen Höhe raus, müssen dafür aber 150 Meter runter und dann wieder hoch.

Meine Kopfschmerzen, welche heute Morgen fast verschwunden waren, setzten ab 4.100 m wieder ein und nehmen bis Barafu ständig zu. Um 15:30 Uhr, nach 6 Stunden und einem Kopf, welcher sich wie ein zerschlagener Sandsack anfühlt, kommen wir im Barafu Camp an. Es ist das bisher grösste Camp, da sich hier die Gruppen zum Gipfelsturm sammeln. Auffällig sind hier die Toiletten. Teilweise sind sie durch Windstürme umgestürzt und zerstört, teilweise komplett neu, aber alle stehen ziemlich nah am Abgrund.

Es bleibt nicht viel Zeit zum Ausruhen, sogleich gibt es Tee und Popcorn. Gegessen wird um 17:30 Uhr, dazu gibt auch noch ein Ständchen der Guides für Peter zu seinem 51. Geburtstag. Danach folgt das Briefing von Jacob für den Gipfelsturm, welcher um Mitternacht gestartet werden soll. Kurz gesagt: alles anziehen was man dabei hat und dann Pole, Pole (langsam, langsam). Wir legen uns um 19:00 Uhr hin und erstmals friere ich nicht. Stefan hat mir noch eine Fleecejacke gegeben, welche ich in den Schlafsack mache, dazu noch die Wärmflaschen und eine Alufolie unter der Schlafsack sowie ober und unten zwei Schichten.

Hierbei möchte ich mich auch ganz herzlich bei meinen Schicksalsgefährten bedanken, ohne die ich es nie soweit gebracht hätte. Meine Ausrüstung war mangelhaft und wurde teilweise durch sie ausgeglichen und über meine körperlichen Probleme haben sie mir auch auch hinweg geholfen. Herzlichen Dank an Stefan, Peter, Wolfgang und Raimund.

Summary:
08:55 Uhr Barranco Hütte 3.965 m
15:30 Uhr Barafu Hütte 4.600 m
Dauer: 6:05 h
Länge: ca. 8 Km
Höhenmeter: 940 m hoch, 305 m runter

Donnerstag, Februar 16, 2006

Kilimanjaro - Tag 3

Die Nacht war noch schlimmer. Wieder habe ich gefroren, obwohl mir Jacob einen PET-Flasche mit heissem Wasser als Wärmflasche gegeben hatte. Am Zelt hängt Frost und das Camp sieht unter dem Nebel ein wenig gespenstisch aus. Mein Magen bereitet mir die ersten Schwierigkeiten, ist es das Essen, die Kälte oder die Höhe? Heute geht es von 3.880 m auf zwischenzeitlich 4.400 m und dann wieder runter zum nächsten Camp auf 3.965 m, dies soll zur Akklimatisierung dienen. Das Wetter ist anfangs wieder sehr gut und wir bekommen einen tollen Blick auf den Kibo. Auf der Höhe von 4.200 m setzen bei mir Kopfschmerzen ein. Kurz vor dem Lunch bei 4.300 m ist mein Kopf kurz vor einer Explosion. Eigentlich habe ich so gut wie nie Kopfschmerzen, aber dies ist kaum zu ertragen. Zusätzlich rebelliert mein Magen und ich bin dankbar über das Toilettenhaus in der Nähe von unserem Rastplatz.
Kurze Zeit später erreichen wir den höchsten Punkt des heutigen Tages mit 4.400 m und nun geht es in kürzester Zeit 500 m runter. Wir rennen nahezu den Berg hinab, da es wohl bald regnen wird. Mein Kopf ist ein reiner Schmerz. Im Camp angekommen, lege ich mich direkt eine halbe Stunde hin und die Qual lässt nach. Aufgrund meiner Beschwerden, sage ich zu Jacob, dass ich meine Tour um einen Tag verlänger und gemeinsam mit der Gruppe 7 Tage machen werde. Er will allerdings die Gruppe überreden, dass alle 6 Tage machen und spricht das Thema an. Wir diskutieren das Pro und Contra, doch schliesslich verschieben wir die Entscheidung auf den nächsten Morgen.

Nach dem Essen geht es in die Zelte. Meine Sorgen wachsen, da inzwischen meine Stirn heiss ist und meine Nase läuft. Die Kopfschmerzen sind nur noch leicht vorhanden, allerdings ist der Magen noch nicht ruhig. Ich versuche zu schlafen.

Summary:
08:45 Uhr Shira Camp 3.880 m
15:15 Uhr Barranco Hütte 3.965 m
Dauer: 6:00 h
Länge: ca. 8 Km
Höhenmeter: 520 m hoch, 435 m runter

Kilimanjaro - Tag 2

Es war eine grausame Nacht, kaum Schlaf. Der Schlafsack reicht bei weitem nicht und das Zelt hat diverse Löcher. Ich habe die meiste Zeit gefroren und frage mich was das an den nächsten Tagen noch werden soll. Mein Fehler war es, dass ich den ausgeliehenen Schlafsack nicht kontrolliert hatte, aber ich hatte mich darauf verlassen, dass die Agenturen schon wissen was man benötigt.

Mit einer kleinen Schüssel Wasser betreibt man seine Katzenwäsche bevor es zum Frühstück geht. Dünner, aber leckerer Porridge wird serviert, es folgen Toast mit Marmelade und Honig, abschliessend noch Eier und Wurst. Damit hätte ich nicht gerechnet. Allerdings soll hier das gleiche Problem wie bei den Lunchpaketen auftreten: fehlende Abwechslung. Der Kaffee schmeckt bereits hier nicht und der Tee wird auch nur noch für zwei weitere Tage von den Geschmacksnerven akzeptiert.

Heute warten 890 Höhenmeter auf uns. Ziel ist die Shira Hütte auf 3.880 m. Die Landschaft hat sich von Urwald auf Heide mit Lavagestein geändert. Vormittags ist tolle Sonne und wir können viele Fotos machen, am Nachmittag wird es sehr neblig. Die Temperatur schwankt mit der Sonne und man ist eigentlich nie richtig gekleidet. Bisher gibt es keinen Regen, wir haben Glück. Kurz vor dem Lunchbreak muss uns unbedingt am Fusse einer Bergkuppe die Business Class überholen, jetzt haben wir sie endgültig gefressen, so etwas völlig unnötiges.

Um 13:30 Uhr erreichen wir bereits das Shira Camp, unser heutiges Etappenziel. Zu diesem Zeitpunkt geht es mir noch recht gut. Gestern hatte das rechte Knie geschmerzt und mir auf der ersten Etappe einige Schwierigkeiten bereitet, obwohl ich bisher nie Knieprobleme hatte. Dies ist heute nicht aufgetreten. Etwas Regen setzt ein und jeder verzieht sich für eine halbe Stunde in sein Zelt. Danach geben wir unserem Guide eine Deutsch-Lektion, da er unbedingt einige Wörter erlernen möchte. Es ist lustig. Das anschliessende Abendessen ist grandios und wir fragen uns wie der Koch das in seinem kleinen Zelt schafft. Nun schauen wir uns noch den Sonnenuntergang an, wobei Raimund bemerkt, dass die Wolkenkonstellation wie ein Krokodil aussieht. Ich kann ihm vollkommen zustimmen.

Summary:
08:45 Uhr Machame Hütte 2.990 m
13:30 Uhr Shira Camp 3.880 m
Dauer: 4:15 h
Länge: ca. 7 Km
Höhenmeter: 890 m hoch

Kilimanjaro - Tag 1

Ein Wahnsinn, welch Folter und doch ...
„As wide as all the world, great, high, and unbelievable white in the sun, was the square top of Kilimanjaro.“ (Hemingway)

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Tag 1:

Mein Wecker holt mich um 5:30 Uhr aus dem Tiefschlaf , immer noch kein Strom, zumindest geht das Warmwasser in der Dusche wieder. Beim Frühstück auf der Dachterrasse schaue ich auf die vor mir liegende Herausforderung. Der Kilimanjaro oder auch Kibo und Kili genannt, hat sich wieder einmal in einen Mantel aus Wolken gehüllt.

Ich kaufe noch Sonnenblocker ein und dann kommt auch schon Pius vorbei. Nicht um mich abzuholen, sondern um mir mitzuteilen, dass aus dem englischen Paar vier deutsche Herren geworden sind. Ich vermute, dass zu keinem Zeitpunkt ein englisches Paar oder irgendwelche anderen Personen schon für diesen Tag bei ihm gebucht hatten. Pius wusste, dass ich gerne in einer Gruppe aufsteigen will und somit mussten bereits einige Personen gebucht haben, so einfach ist das. Die Agenturen verständigen sich mit Sicherheit kurzfristig und legen Personen bzw. Gruppen zusammen. Wie auch immer, mit einiger Verspätung holt mich der Van ab, die vier Deutschen sind bereits an Bord. Schnell wird noch mein Schlafsack, die Jacke und der Stick eingeladen und schon sind wird auf dem Weg zum Machame Gate, dem Startpunkt.

Meine Mitstreiter sind
- Stefan, 63, aus der Nähe von München
- Raimund, 61, aus der Nähe von München
- Wolfgang, 59, aus Wiesbaden
- Peter, 50, aus Wiesbaden

Stefan und Raimund kennen sich schon lange und haben gemeinsam gebucht, sie fahren anschliessend noch auf Safari. Wolfgang und Peter sind verschwägert und fliegen nach der Tour wieder nach Frankfurt. Somit bin ich das Nesthäkchen der Gruppe und ziehe den Altersschnitt ein wenig nach unten. Die vier Herren haben die Machame Route mit 7 Tagen gebucht, so dass wir uns nach dem dritten Tag trennen müssten. Meine Planung beinhaltet, wie bereits erwähnt, 6 Tage, wobei der Unterschied in der Länge der Strecke des vierten Tages liegt.

Kurz vor der Registrierung am Machame Gate auf 1840 m Höhe, lernen wir noch unseren Guide Jacob kennen. Er ist 32 Jahre alt, vom Stamm der Chagga und ist bereits seit 5 Jahren Guide auf den verschiedenen Routen. Die Gruppe wird aufgefüllt durch 10 Porter, 3 Assistant Guides, einem Waiter und einem Koch, so dass wir insgesamt 21 Personen sind. Jeder Porter darf maximal 20 Kg tragen, wobei der Assistant Guide Martin wohl auch keine Probleme mit 40 Kg hätte. Wir selbst haben alle nur unseren kleinen Rucksack von ca. 5 Kg mit den nötigen Sachen für den Tag dabei.

Wir starten bei langsamen Tempo. Martin geht vor und wir folgen durch die Regenwaldlandschaft. Am Gate waren einige Gruppen zu sehen, nun verläuft es sich aber. Nach und nach ziehen die Porter von uns und den anderen Gruppen an uns vorbei. Sie Schultern die Last mit einer unglaublichen Leichtigkeit und beweisen auch später auf schwierigem Terrain eine enorme Geschicklichkeit.

Die ersten Missverständniss zwischen dem Guide bzw. Der Agentur und uns ergibt sich schnell bei dem Thema Wasser. Nach unseren Informationen sollen wir einer konstanten Wasserversorgung unterliegen, nach deren Auffassung gibt es erstmals abgekochtes Wasser am Abend. Nur gut, dass wir alle genug Wasser für den ersten Tag dabei haben, allerdings wird uns das Wasserthema weiter beschäftigen. Man sollte täglich mind. 3 Liter Wasser trinken, um die Wahrscheinlichkeit zu reduzieren von der Höhenkrankheit erfasst zu werden. Die Höhenkrankheit ist die grösste Gefahr beim Aufstieg. Man kann nicht vorhersagen bei wem sie sich einstellen wird und bei wem nicht. Die Anzeichen sind Übelkeit und Kopfschmerzen, wobei im extremen Fall Atemnot, Kreislaufprobleme und Auswurf auftreten können. In diesem Fall sollte man die Höhe reduzieren oder sogar ganz absteigen. Neben der Wasserversorgung ist die Akklimatisierung entscheidend. Die Machame Route in 6 Tagen enthält bereits einen Tag der Akklimatisierung auf gleicher Höhe, allerdings wird Nicht-Bergsteigern empfohlen einen weiteren Tag einzulegen, somit die Tour auf insgesamt 7 Tage zu erweitern.

Nach einigen Stunden des Aufstiegs essen wir unser erstes Lunchpaket, wir sind begeistert, allerdings stellen wir an den folgenden Tagen fest, dass es an Abwechslung mangelt. Um 16:30 Uhr erreichen wir unser Camp, die Machame Hütte, wo bereits unsere Zelte aufgebaut sind. Wir bekommen Kaffee, Tee und Popcorn. Kurze Zeit später stellen wir bereits fest, dass andere Gruppen einen deutlich höheren Service geniessen dürfen. Die sogenannte Business Class hat bereits ihr Abendessen (auch umfangreicher), richtige Stühle und einen Tisch. Die Unterschiede werden an den nächsten Tagen noch deutlicher. Aber wir sind grundsätzlich mit unserem Dinner zufrieden, nur schade, dass es bereits dunkel ist. Ab ins Bett, es ist 21:00 Uhr.

Summary:
10:45 Uhr Machame Gate 1.840 m
13:30 Uhr Machame Hütte 2.990 m
Dauer: 5:15 h
Länge: ca. 15 Km
Höhenmeter: 1.150 m hoch

Mittwoch, Februar 15, 2006

Moshi

Am heutigen letzten Tag vor der Kilimanjaro-Tour muss noch einiges organisiert und besonders ein Veranstalter für der Aufstieg ausgesucht werden. Ich begebe mich somit auf einen nervenaufreibenden Streifzug durch die Büros der verschiedenen Veranstalter. Es gibt hunderte von Tour-Operators hier in Moshi und wohl tausende in Arusha, den beiden Städten am Fusse des Kili.

Zumindest habe ich mich bereits für die Route entschieden. Nach dem Erwerb von Hintergrundinformationen durch Guide-Books, das Internet und Gesprächen, habe ich mir für die Machame Route in 6 Tagen entschieden, welche als mittelschwer eingestuft wird. Die bekannteste und wohl auch leichteste Route ist die Marangu Route, sie wird auch als Coca-Cola Route bezeichnet. Allerdings ist bei ihr der Auf- und Abstieg identisch. Daneben gibt es noch weitere Routen wie die Rongai Route, die Umbwe Route oder die Shira Route. Die Machame Route bietet den Vorteil, dass bei ihr Auf- und Abstieg über verschiedene Strecken verläuft, sie ein interessantes landschaftliches Profil besitzt und sie noch nicht überlaufen ist.

Die Gespräche mit den Agenturen vor Ort ist anstrengend. Alle bieten ein ähnliches Programm an und unterscheiden sich in ihrem Preis um bis zu 200 Dollar. Aber wem kann man am meisten trauen? Wer bezahlt seine Guides und Porters fair? Bei wem werden auch die versprochenen Leistungen erfüllt? Die meisten Kilimanjaro-Touristen buchen ihre Reisen bzw. die Besteigung bereits in Deutschland als komplettes Packet und müssen sich daher nicht dieser Tortur unterwerfen. Ich entscheide mich letztendlich für Samjoe Tours. Leider muss ich 14% Extra-Gebühr für die Nutzung der Kreditkarte zahlen, trotzdem ist es insgesamt deutlich günstiger als ein Buchung aus Deutschland. Pius, der Manager von Samjoe sagt, dass ich mit einem englischen Paar die Tour bestreiten werde. Schlafsack, Gearing Stick und eine Extra-Jacke werden mit vor dem Start kostenlos dazu gegeben.

Morgen Früh geht es los.