Travellog: Africa 2006

Eine Reise von Nairobi nach Johannesburg via Kilimanjaro

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Standort: Hamburg, Germany

Mittwoch, März 08, 2006

Summary

Nach meinen zwischenzeitlichen Änderungen der Reiseroute, dürften es nun 4.600 Km per Bus, Bahn und Fähre in 32 Tagen gewesen sein. Die geänderte Route:


Vielen Dank für die netten Kommentare und die vielen positiven Reaktionen. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht dieses Reisetagebuch zu verfassen. Es war, als hätte ich die Ereignisse ein zweites Mal erlebt.

Zur gleichen Zeit ist ein Artikel auf Spiegel Online zur Besteigung des Kilimanjaro erschienen. Bei Interesse:
http://
www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518,402087,00.html


„Eine Reise ist ein Trunk aus der Quelle des Lebens.“ (Hebbel)


The End
Simon

Dienstag, März 07, 2006

Johannesburg

Meine letzte Station. Der Abschluss meiner Reise hat mich nach Südafrika geführt, wo ich seit meinem Studium in Kapstadt vor sieben Jahren nicht mehr war. Schon beim Überschreiten der Grenze kommen viele schöne Erinnerungen auf. Leider ist man in seinen abendlichen Aktivitäten eingeschränkt, da das Gewaltpotential immer noch recht groß in dieser Stadt ist.

Ursprünglich wollte ich eine Soweto-Tour machen, d.h. eine Fahrt durch das wohl bekannteste Township Südafrikas, aber ich entscheide mich dagegen. Ich hatte während meines Aufenthaltes in Kapstadt bereits das Glück durch einen einheimischen Dichter eine sehr persönliche Erkundungstour erleben zu dürfen und spare mir somit die touristische Soweto-Variante.

Hauptaugenmerk dieser Etappe ist der Besuch des Craft Markets mit unglaublich vielen tollen Souvenirs. Meine Suche beschränkt sich allerdings im Wesentlichen auf ganz spezielle Sandalen. Ich hatte damals in Kapstadt mir diese Schuhe gekauft, welche mich seit dem jeden Sommer begleitet haben, aber inzwischen mehr als abgelaufen sind. Nirgendwo auf der Welt habe ich wieder so gute Sandalen gefunden. Handgefertigt und sehr bequem. Meine Hoffung diese hier wieder zu finden wird erfüllt. Auf dem Markt gibt es einen kleinen Stand, wo ich ähnliche finde. Im Gespräch mit Dylan, dem Besitzer, stellt sich heraus, dass es der gleiche Laden ist und ich bei ihm vor sieben Jahren diese Schuhe gekauft hatte. Die etwas neue Optik kommt durch eine andere Sohle und einen Klettverschluss zur besseren Anpassung. Der Preis ist von 20 auf 34 Euro gestiegen, aber ich bin froh, dass ich sie endlich gefunden habe und somit den nächsten Sommer mit Vorfreude entgegen schaue. Schaut mal unter: http://www.africansandal.com

Zum Abschluss kauf ich mit noch zwei CDs mit Kwaito-Musik aus den Townships, welche sich leider nie in Europa durchsetzen konnte.

Mit dem 10-stündigen Flug nach Zürich, dem Umsteigen und der Ankunft am nächsten Morgen in Hamburg geht meine Reise zu Ende.

Sonntag, März 05, 2006

Bus: Blantyre – Johannesburg

Mit dem Visum gab es keine Probleme, obwohl ich vorher die abenteuerlichsten Geschichten gehört hatte, so warten zwei Engländer bereits seit 5 Tagen. Das Transitvisum für zwei Tage hat mich 12 Dollar gekostet, wahrscheinlich gibt es auch eher mit den richtigen Einreisevisum Probleme. Die Tabletten gegen Bilharziose habe ich mir auch besorgt und eingeschmissen. Gestern Abend habe ich mir sogar noch einen Tisch gekauft, welcher gleichzeitig ein Schachspiel ist. Tolle Schnitzerei, vielleicht noch eine Idee für dich drin Mixe.

9:00 Uhr Abfahrt aus Blantyre:
Der Bus ist sehr gut gefüllt, ausser mir sind wohl nur Personen aus Malawi, Simbabwe und Südafrika an Bord. Neben mir sitzt Jacob, ein Stuhlhersteller aus Blantyre. Er fährt ca. alle zwei Monate die Strecke, um 35 bis 40 Stühle, welche er dabei hat, zu verkaufen. Ein Stuhl kostet in der Herstellung 15 Dollar, der Transport bei dieser Menge ebenfalls und verkaufen tut er sie für je 60 Dollar. Somit hat er einen Profit von 30 Dollar pro Stuhl bzw. 50% Marge, nicht schlecht.

Es ist unglaublich heiss, allein vom 1 Km Marsch bis zur Haltestelle bin ich schon durchgeschwitzt. Im Bus gib es keine Klimaanlage und mein Fenster geht auch nicht auf. Die Hälfte der männlichen Passagiere sitzt mit freiem Oberkörper herum. Vor dem Start lädt jeder noch seine Vorräte durch die Händler vor Ort auf. Meist handelt es sich hierbei um Cola, Orangen und Nüsse. Ich habe den Eindruck, dass jeder um mich herum seine Erdnüsse schält. Die Luft ist voll mit den Spuren und ich werde massiv an die Toast Bar erinnert, allerdings fehlt hier der Gin Tonic :-(. Die Atmung fällt mir schwer, nicht nur das die Nase durch die Erkältung ununterbrochen läuft, nun muss ich mich auch noch mit meiner Erdnuss-Allergie herumschlagen. Wenn ich nun noch die engen Stühle, welche sich nicht verstellen lassen, betrachte, dann habe ich wohl tolle 26 Stunden Busfahrt vor mir. Nur gut, dass der Passagier, der gerade vier Fische gekauft hat, Ärger mit dem Fahrer bekommen und und diese nun aussen angebracht werden müssen.

10:30 -12:00 Uhr Grenze Malawi – Mosambik:
Keine Probleme. Stempel rein und weiter.

14:00 Uhr Überquerung des Sambesi-Flusses:
Dies erinnert mich wieder stark an die Story von Livingstone, welche ich zu Beginn meiner Reise gelesen hatte. Er war auch in dieser Gegend unterwegs und viele Ort haben Denkmale an ihn errichtet. Den Sambesi hatte er ausführlichst erforscht.


15:30 – 17:30 Uhr Grenze Mosambik – Simbabwe:
Das Verlassen von Mosambik klappt reibungslos, allerdings gibt es Schwierigkeiten bei der Einreise nach Simbabwe. Jacob, mein Sitznachbar, hinterlässt beim Immigration Officer seinen Pass zum Stempeln und soll direkt zum Zoll wegen seiner Stühle gehen. Bei seiner Rückkehr ist sein Pass angeblich einem anderen Passagier gegeben worden und auch eine zweistündige Suche bringt keinen Erfolg. Die restlichen Personen im Bus behaupten, dass der Beamte von der Grenze den Ausweis unterschlagen hat. Bedauerlicherweise muss Jacob nun hier bleiben, aber seine Stühle fahren weiter. Ich habe Glück in seinem Unglück, da ich nun etwas Platz habe, trotzdem sehr schade.

21:00 – 21:30 Uhr Harare:
Wir erreichen die Hauptstadt von Simbabwe. Ein paar Personen beenden hier ihre Fahrt, andere steigen ein und der Rest macht eine halbstündige Pause. Ich folge der Masse und begeben mich zu der Reihe von Fast Food-Läden. Leider kann ich nicht in Dollar bezahlen, doch auch hierbei bieten sich in kürzester Zeit eine Unzahl von Geldtauschern an. Ich kenne die Kurse nicht und wäre fast auf den ersten reingefallen, welcher mir 50% unter Kurs geboten hatte. Ein seriös wirkender Typ, schützt mich davor. Er ist sehr höflich und vertrauenseinflössend. Ich könnte auch bei ihm tauschen, aber draussen. Ich folge ihm. Wir überqueren den Parkplatz, als er allerdings in das Auto einsteigt, wo auch noch zwei andere Typen drin sitzen, stoppe ich. Die Situation ist nicht sauber. Er fordert mch auf ihm zu folgen, aber ich verweiger. Dann taucht Brighton, ein Typ aus Südafrika auf, welchen ich bereits im Bus kennengelernt hatte. Er bestärkt mich in meiner Entscheidung dem anderen Typen nicht weiter zu folgen, da er selbst auf diesem Weg im letzten Jahr um sein ganzes Geld erleichtert wurde. Zurück bei den Fast Food-Läden, tausche ich 3 Dollar bei dem Tankwart und kaufe mir eine Pizza, welche ich zum Dank mit Brighton teile.

Wieder im Bus sitzt nun Byrian neben mir. Er ist genauso alt wie ich und lebt in Harare. Es dauert nicht lang und wir sind in lebhafte Diskussionen über Fussball und Politik verstrickt. Dann folgen Gespräche über das Leben in Simbabwe und Deutschland, über Familie und Lebensplanung. Die Zeit verfliegt und gegen Mitternacht versuchen wir zu schlafen.

1:00 – 1:15 Uhr Pause in Muswingo:

4:30 – 6:00 Uhr Grenze Simbabwe – Südafrika:
Keine Schwierigkeiten. Nach längerer Diskussion muss ich auch nicht meine Souvenirs auspacken, obwohl normalerweise alles kontrolliert wird.

7:45 Uhr unfreiwillige Pause:
Ich habe etwas geschlafen und wache auf, da ich friere. Draussen ist ein Sturm mit starkem Regen im Gange. Ein seltsame Geräusch kommt vom Boden des Busses, wir werden langsamer und kurze Zeit später überholt uns einer unserer Reifen. Glücklicherweise haben wir hinten zwei Achsen mit jeweils 2 Reifen auf jeder Seite, so dass dieser Verlust nicht direkt zu einem Unglück führt. Der Busfahrer versucht einen Ersatzbus zu organisieren. Dieser kann nach einer Stunde die Hälfte von uns aufnehmen, allerdings nur die ohne grosses Gepäck, so dass ich noch eine weitere halbe Stunde auf den nächsten Bus warten muss. Brighton und Byrian wechseln den Bus. Ich sehe sie bei dem nächsten Rastplatz wieder und wir fahren dann im gleichen Bus weiter. Trotz der Kälte und der Verzögerung, herrscht eine gute Stimmung im Bus.

14:00 Uhr Zwischenstopp in Pretoria:

15:00 Uhr Ankunft Johannesburg
Mit 4 Stunden Verspätung erreichen wir unser Ziel, ich rufe das Hostel und und werde kurze Zeit später abgeholt.