Travellog: Africa 2006

Eine Reise von Nairobi nach Johannesburg via Kilimanjaro

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Standort: Hamburg, Germany

Freitag, Februar 24, 2006

Mzuzu

Nun befinde ich mich an der Universität von Mzuzu, wo der einzige akzeptable Platz für Internet im nördlichen Malawi ist. An den anderen Orten kostet die Stunde 8 Dollar und eine Mail zu öffnen etwa 20 Minuten. Mein Hostel, das Mzoozoozoo, ist klasse und ich kann endlich ein wenig entspannen. Ich freue mich auf dieses Land, auch wenn ich nur wenige Tage bleibe. Die Menschen sind unglaublich freundlich und die Landschaft ein Traum. Später geht es an den Lake Malawi.

Strecke: Sansibar - Dar es Salaam – Mbeya – Mzuzu

Stehe nun mit noch immer heftigen Schmerzen von dem Sonnenbrand an der Fähre, es ist 7:00 Uhr und ich habe das Glück, dass mich ein Paar aus England/USA unterstützt. Die Fahrt verläuft ruhig und nach ein paar Stunden in Dar es Salaam, mache ich mich auf den Weg zum Zug.


Der Bahnhof ist völlig überdimensioniert für die wenigen Züge in der Woche, wohl im Schnitt einer pro Tag. Wir fahren gegen 16:00 Uhr pünktlich ab und sollen am nächsten Tag um 12:00 Uhr in Mbeya kurz vor der Grenze nach Sambia ankommen. Ich teile mein Abteil mit einem Anwalt aus Dar es Salaam und einem anderen Mann mit seinem Sohn. Hier gilt klare Trennung der Geschlechter. Das Abendessen ist nicht so gut wie im Zug von Nairobi nach Mombassa, aber immerhin gibt es was. In den letzten Stunden vor dem Sonnenuntergang fahren wir noch durch ein Game Reserve, so dass wir aus dem Fenster Giraffen und Elefanten sehen, wie eine Safari. Vor dem Schlafen muss ich erstmal einige Kakerlaken im Abteil und in der Toilette erlegen, ansonsten ist es recht sauber.

Am Morgen stelle ich zu meiner grossen Freude und Überraschung fest, dass es sogar eine Dusche an Bord gibt; eine Wohltat. Trotz des Sonnenbrandes, konnte ich einigermassen schlafen. Anfangs war es noch unglaublich heiss, aber später in der Nacht ging es dann. Den meisten Teil des vormittags verbringe ich in der Bar im Zug. Ich lese jetzt „Schuld und Sühne“, sehr spannend, aber auch eine unglaubliche Gedankenwelt. Die Landschaft zieht vorüber, gelegentlich stoppen wir mal, aber insgesamt eine sehr ruhige und ereignislose Fahrt.

Wir erreichen mit nur sehr leichter Verspätung um 13:30 Uhr Mbeya, einem wichtigen Umschlagplatz nach Sambia und Malawi. Zusammen mit einem Paar aus Frankreich und den USA machen wir uns in einem Taxi auf den Weg zu den Hostels. Leider müssen wir feststellen, dass fast die ganze Stadt ausgebucht ist. Der Präsident hatte am Vortag Mbeya besucht und somit mussten alle Offiziellen auch da sein.

Kurzentschlossen versuchen die Amerikaner und ich direkt nach Malawi weiterzukommen. Es gibt einen Bus um 16:00 Uhr, welcher aus Dar es Salaam kommt, hier stoppt und dann weiter bis zur Hauptstadt von Malawi fährt. Ich würde in Mzuzu gegen 22:00 Uhr ankommen. Wir müssen etwas aus der Stadt raus und zur Junction kommen, wo wir die Tickets bekommen können. Dort erfahren wir, dass es noch Platz gibt und der Bus pünktlich in einer Stunde da sein soll. Wir warten. Ich unterhalte mich mit den Jungs von der Busstation über Fussball. Schnell sind wir bei dem Spiel Chelsea gegen Barcelona, welches heute Abend sein soll. Wieder kommt es somit zum Duell Eto vs. Drogba, was für jeden Afrikaner spannend ist. Die Amerikaner habe ich ein wenig gefressen. Wir hatten eine politische Diskussion gestartet und das konnte nur schief gehen. Sie, Julie, meinte, dass es komisch ist, dass ihr alle auf die Knie und Beine starren. Ich erkläre ihr, dass es in vielen Ländern nicht gerne gesehen wird, wenn Frauen sehr kurze Hosen tragen. Sie meint, dass es in den Staaten erlaubt ist und sie sich hier auch nicht einschränken wird. Den folgenden Austausch über Respekt vor Kulturen, den geheimdienstlichen und militärischen Eingriff in andere Länder durch die USA und die Todesstrafe möchte ich hier nicht weiter darelegen. Es war mal wieder schockierend.

Gegen 20:00 Uhr ist der Bus immer noch nicht da und somit sind wir auch besorgt über die Überquerung der Grenze, da nach unseren Informationen die Grenze um 18:00 Uhr schliesst. Uns wird versichert, dass die internationalen Busse auch zu später Stunde keine Probleme haben. Inzwischen ist es dunkel geworden und wir sind in der glücklichen Lage unseren Warteplatz in der Nähe des einzigen Generators in dieser Gegend zu haben. Strom gab es den ganzen Tag nicht, aber somit haben wir nun zumindest Licht und afrikanische Popmusik. Die Menschen tanzen und es ist eine gute Stimmung. Kurz nach 22:00 Uhr taucht der Bus mit 6 Stunden Verspätung auf. Die Erklärung ist, dass ein Kokain-Schmuggler aus Südafrika erwischt wurde und der ganze Bus somit von Kopf bis Fuss untersucht werden musste. Warum allerdings die eine Scheibe im Bus kaputt ist und die ganzen Scherben innen liegen, kann uns keiner erklären. Die zwei Pakistanis an Bord sind die einzigen, die ein paar Worte englisch sprechen, aber sonst wohl nicht viel mitbekommen. Zumindest ist es somit recht kalt im Bus.

Zwei Stunden später sind wir an der Grenze und sie hat natürlich geschlossen. Wir müssen bis morgen um 8:00 Uhr hier warten. Alle hauen irgendwie ab, die Amis steigen aus und nehmen sich ein Hotel. Ich entdecke in der Entfernung auf einem kleinen Hügel einen Pub mit TV und Stimmung. Das kann nur Champions League sein. Angekommen, bestelle ich auch gleich ein Bier und schaue mit 30 Personen aus Malawi und Tansania das Spiel Chelsea gegen Barcelona. Die Stimmung ist unglaublich. Danach versuche ich im Bus zu schlafen. Die Grenzformalitäten am nächsten Tag verlaufen problemlos für mich, womit ich wohl der einzige an diesem Morgen bin, der das behaupten kann. Die Pakistanis haben erhebliche Probleme mit ihrem Visum und die Locals müssen ihrem Gepäck harte Durchsuchungen unterwerfen. Auf der Seite von Malawi werde ich sogar mit besonderen Willkommensgrüssen durch die Grenzpolizei bei der Visaerteilung empfangen. Die Wirtschaftshilfen von Deutschland in den letzten Jahren haben wohl dazu geführt. Der Diskussion mit dem Pakistani über die Karikaturen von Mohammed fange ich nicht an, da er bereits sehr radikal das Thema einleitet.

Leider muss ich erfahren, dass der Bus noch mindestens 4 Stunden durchsucht werden muss. Ich verhandel mit dem Fahrer und er akzeptiert, dass ich den Bus verlasse und er mir den Transport bis Mzuzu bezahlt. Somit wechsel ich in ein shared Taxi für 2 Stunden bis Karonga und von da mit einem überfüllten Minibus für 4 Stunden bis Mzuzu. Die Knie schmerzen, aber ich bin glücklich, dass ich endlich da bin. Es ist Donnerstag, 15:00 Uhr und nicht Mittwoch, 22:00 Uhr wie geplant. That’s Africa!

Sansibar

Ich nehme die langsame Fähre nach Sansibar, welche 20$ anstatt 35$ wie die schnelle Fähre kostet, dafür aber auch 2 ½ Stunden statt 1 ½ Stunden braucht. Hier gibt es ein spezielles Compartment für Ausländer, irgendwie seltsam. Die Fahrt dauert nun doch etwas länger und ich erreiche mit Lucienne und Paul, einem Paar aus Kanada nach ca. 6 Stunden Sansibar. Dies soll mir bereits einen Vorgeschmack geben auf die kommenden mit langen Wartezeiten verbundenen Transporte. Ich habe fast die ganze Zeit gelesen, da ich von deinem Geschenk nicht losgekommen bin, vielen Dank Sascha, sollten uns danach mal ueber die moeglichen Interpretationen des Buches unterhalten.

Es wird schon dunkel und wir werden von tausenden flycatchern/touts bei unserer Ankunft in Beschlag genommen. Jeder hat ein besseres Hostel und ein günstigeres Taxi. Angefangen bei 15$ für die Strecke in die City. Wir lachen uns fast kaputt und fahren dann für 2$ in unser Guest House. Die Strecke von der Fähre in die Altstadt gibt bereits eine Aussicht auf die kleinen und wunderschönen Gassen von Stone Town. Wir essen noch in der Naehe des Hafen an den Staenden.

Stone Town ist die Hauptstadt von Sansibar oder besser gesagt die einzige Stadt auf Sansibar. Toll, aber auch sehr touristisch. Viele Gassen in denen man sich verirrt und immer wieder an neuen Orten ankommt. Zwei Tage meines Aufenthaltes führen mich an die Nordspitze von Sansibar zu den Stränden von Nungwi. Dort esse ich Fisch, geniesse die Ruhe, liege am Strand, höre Buddha Lounge und hole mir einen Ganzkörpersonnenbrand. Ich war nur für zwei Stunden in der Sonne oder sogar eher im Schatten und hatte Sonnenblocker mit Faktor 40 aufgelegt und doch bin ich komplett rot. Die Schmerzen werden mich die nächsten Tage stark beeinträchtigen, aber so eine Dunmmheit muss auch bestraft werden. Obwohl es nur zwei Stunden waren, hatte ich die Sonne komplett unterschätzt.

Die Fahrt zum Strand und zurück gibt mir die ersten Lektionen in African-Time. Eigentlich wollte ich mit dem local Bus um 11:00 Uhr zum Strand fahren, doch dann habe ich mich für ein shared Taxi um 13:00 Uhr entschieden, da es nur eine anstatt 3 Stunden braucht. Leider kam es nicht und ich habe ordentlich ärger gemacht (so habt ihr mich noch nicht kennengelernt, da ich ja eher die ruhige Person bin). Dies führte zu einem Ersatzfahrzeug, welches dann um 16:00 Uhr gestartet ist, allerdings auf halber Strecke ohne Benzin liegen blieb. Umsteigen, Umweg in Kauf nehmen und eine Ankunft um 19:00 Uhr hatten mich schliesslich einen halben Tag gekostet. Die Antwort des Fahrer: “That’s Africa”. Dieser Spruch sollte mich die nächsten tage begleiten. Bei der Rückfahrt war das shared Taxi 2 Stunden zu früh gekommen und hatte sich gewundert, dass ich nicht da war (war gerade dabei mich zu verbrennen). So musste ich den letzten local Bus nehmen, da ich noch am Abend Stone Town erreichen musste, um am nächsten Morgen die Fähre erwischen zu können. Dieser Bus ist für 20-22 Personen ausgelegt. Anfangs waren wir 15 und man hatte bequem Platz, dann wurden es 20 und alles war noch ok. Bei 25 wurde es langsam eng, da die Bänke sehr niedrig waren und nicht für Ausländer ausgelegt sind. In Verbindung mit meinem Sonnenbrand und Schmerzen an jedem Ort, war die Auffüllung auf 30 bereits mit grossen Unannehmlichkeiten verbunden. Und doch hatte ich wohl vergessen, dass der Gang auch noch stärker gefüllt werden kann. So geschehen bei 35 Personen an Bord. Mit 40 Mitfahrern war dann schliesslich das Ende erreicht, da bereits 4 Personen draussen hingen. Bei meiner Ankunft konnte ich kaum mehr laufen, dies wurde nur durch den Sonnenbrand unter dem Rucksack überboten.


Die nächsten Tage werden von langen Fahrtwegen geprägt sein. Fähre nach Dar es Salaam, Zug nach Mbeya, Bus nach Malawi.

Dar es Salaam


Mal wieder ein Tag der Organisation wartet auf mich. Wäsche, Geld, Post, Paket nach Hamburg, Reiseliteratur, Zugticket, Fährticket und dazu noch ein wenig Sightseeing.

Ich überlege gegenwärtig, ob ich meine Reiseroute ein wenig ändere. Ein kleiner Abstecher nach Malawi wäre sehr nett, aber ich kann keinen Reiseführer für Malawi finden. Der Lake Malawi soll grandios sein und in Sambia sind hauptsächlich Nationalparks mit Safaris zu besichtigen. Mal abwarten.

Der interessanteste Punkt meiner Sightseeing-Tour war der Fischmarkt, welcher in keiner Art und Weise an Hamburg geschweige den irgendeinen europäischen Fischmarkt erinnert. Kurz gesagt, die Lust auf frischen Fisch ist nach dieser Tour stark beeinträchtigt.

Etwas unangenehmes ist, dass an vielen Orten Bilder von Saddam und Bin Laden auftauchen. Teilweise auf T-Shirts, in Restaurants oder auf Uhren.

Inzwischen habe ich alles so weit organisiert. Ein Paket mit Kilimanjaro-Kleidung von 4,5 Kg ist auf dem Seeweg nach Deutschland. Die Fracht dauert 5-6 Monate und hat mich 20 Dollar gekostet, dafür reise ich jetzt aber entschieden leichter. Die Beschaffung von frischem Geld war etwas problematisch (ca. 8 Banken und 2 Stunden später, konnte ich in einem Reisebüro tauschen), da ich nur Mastercard und nicht Visa besitze. Ich versuche meine Dollar etwas zu sparen für den möglichen Abstecher nach Malawi. Für Länder wie Malawi und Sambia will ich lieber noch etwas Bargeld übrig haben, man weiss ja nie.

Sonntag, Februar 19, 2006

Bus: Moshi - Dar es Salaam

Am Morgen bekomme ich noch mein goldenes Zertifikat ueber die Besteigung des Kilimanjaro und dann geht es auch schon mit dem Bus weiter nach Dar es Salaam. Die Fahrt dauert 8 anstatt 6 Stunden und bringt mich in die 3 Millionen Einwohner Metropole Tanzanias. Die einzige Auffälligkeit dieser Busfahrt ist, dass die Tür nicht zu ging, aber das ist unter diesen Umständen eigentliche keine Bemerkung wert.

Kilimanjaro - Tag 6

Am letzten Tag stehen wir um 6:00 Uhr auf. Das Frühstück kann ich nicht mehr sehen, dafür hat unser aktuelles Trinkwasser eine ganz eigene Färbung. Gestern Abend hatte man uns noch Wasser abgekocht, allerdings kann ich die braune Brühe, trotz Mikrotabletten, nicht trinken. Somit heisst es heute wieder dursten.

Wir treffen eine Entscheidung bzgl. Trinkgeld. Jacob wollte 1.000 US $ haben, d.h. 200 $ each. Ich bin von 90 $ ausgegangen und die restliche Gruppe hatte auch Summen von 50 bis 100 $ gehört. Sein Kompromissvorschlag lag bei 710 $, wir geben ihm 640 $, immer noch sehr viel Geld und über meinem Budget. Danach schenken wir Jacob, Nico, Martin und den anderen Portern noch einige Gegenstände wie Hosen, Tights, Lampen, Taschenmesser, Pullis, Mützen usw. Dies versöhnt sie, da die Sachen wohl den gleichen Wert wie das Trinkgeld haben. Man muss dazu sagen, dass z.B. ein Porter für eine Tour nur 15 $ Bezahlung bekommt und von uns noch 30 $ als Trinkgeld on top erhält. Eine Woche lang 20 Kg zu schleppen und dann mit 45 $ rauszugehen ist mehr als hart. Aber wir können nicht die sozialen Probleme zwischen Guides/Porter und den Agenturen lösen. Für mich war dies die teuerste Tour, die ich je gemacht habe, aber sie war jeden Dollar wert.

Den letzten Abstieg von 3.100 m auf 1.800 m zum Mweki-Gate nutzen wir zum Tauschen von Adressen mit den Guides. Der Weg dauert eine Ewigkeit und wir sind glücklich, als wir das Gate um 10:30 Uhr erreicht haben. Kaum erreichen wir das Registrierungs-Office, fängt es auch an wie aus Kübeln zu regnen. Glück gehabt. Zum Abschluss geben wir in einem nahen Lokal traditionell noch ein Bier der ganzen Gruppe aus. Die Porter stürzen den halben Liter nur so runter und hauen ab. Übrig bleiben wir und ein Horde von Souvenir-Verkäufern. Es dauert eine Zeit bis wir uns hieraus befreit haben.

Nun geht es zurück zum Hotel. Schade nur, dass meine erste Dusche nach 6 Tagen kalt ist, aber da kommt es auch nicht mehr drauf an. Meine Nase hat mehr als einen Sonnenbrand bekommen, da ich mir durch die laufende Nase immer wieder den Sonnenblocker abgewischt hatte. Wir treffen uns abends zum gemeinsamen Steak-Essen, worauf wir uns seit Tagen gefreut haben. Wie gerne würde ich jetzt eine Zigarre rauchen, aber ich habe vor 6 Wochen auch damit aufgehört, nach dem ich die Zigaretten bereits vor 2 ½ Jahren zur Seite gelegt hatte. Die Belastung bei der Besteigung des Kili, hat die Richtigkeit dieser Entscheidung unterstrichen und wird wahrscheinlich in 10 Wochen beim Hamburg Marathon ihre Bestätigung finden. Mark und Mixe, ich freu mich schon.

Summary:
07:45 Uhr Mweki Camp 3.100 m
10:30 Uhr Mweki Gate 1.800 m
Dauer: 2:45 h
Höhenmeter: 1.300 m runter